Umfassend schützen und passgenau stärken

Was tun, wenn eine Familie in ihrer Verantwortung ihrem Kind gegenüber überfordert ist? In unserer koedukativen Intensivwohngruppe „Buntes Haus“ lernen die jungen Bewohner*innen soziales Zusammenleben und profitieren von einem Schutz- und Schonraum in familiärer Atmosphäre, in dem sie sich sicher fühlen und frei entfalten können.
Das Angebot richtet sich an Mädchen und Jungen von 14 bis 18 Jahren (Ausnahmen mit Sondergenehmigung möglich) mit besonderen Auffälligkeiten, welche mit den Modalitäten einer Regelwohngruppe überfordert sind und mehreren Risikofaktoren unterliegen [Hier Ausschlusskriterium per Sternchen *]. Einige sind konfrontiert mit Gewalt in der Familie, wurden Opfer von sexuellem Missbrauch, weisen delinquentes Verhalten auf oder leiden unter ihrer Fluchtgeschichte.

An 365 Tagen im Jahr und 24 Stunden am Tag bieten wir den Jugendlichen einen betreuten Lebensraum mit einem zusätzlichen Bereitschaftsdienst für Krisen und Notfälle. Mit einer individuellen Hilfeplanung und der Erarbeitung eines realistischen Lebensentwurfes geben wir ihnen die Chance, sich zu verantwortungsbewussten, selbstständigen jungen Menschen zu entwickeln. Ziel ist es, die Jugendlichen in das Gruppengefüge und somit auch in das gesellschaftliche Leben zu integrieren.

Fachkompetenz und Empathie – Unser stationäres Team

Das Team der Intensivwohngruppe ist multikulturell aufgestellt und setzt sich aus pädagogischen Fachkräften, Studenten sowie geeignetem Zusatzpersonal zusammen. Wir sind überzeugt, dass eine zielführende Förderung nur in Verbindung mit der intensiven psychosozialen Unterstützung durch unsere Mitarbeiter*innen möglich ist. So verfügt ein Teil des Betreuungsteams über die Zusatzqualifikation in Psychotraumatologie und kann den betroffenen Jugendlichen spezielle Techniken vermitteln, die ihnen bei der Bewältigung der traumatischen Erfahrungen helfen. Weitere Qualifikationen in Musikpädagogik, Erlebnis- und Freizeitpädagogik, Inklusion, Politikwissenschaften bereichern die Tagesstruktur unserer Einrichtung. Außerdem verfügen einige Mitarbeiter*innen über akademische Abschlüsse in Orientalistik und Islamwissenschaften. Unsere Erfahrung zeigt, dass dieses spezifische Wissen einen klaren Vorteil im Umgang mit Geflüchteten aus muslimischen und semitischen Ländern wie Syrien, Libyen, Somalia, Irak, Eritrea, Äthiopien bietet und das Zusammenleben erleichtert.

Da es sich um eine koedukative Wohngruppe handelt, achten wir besonders darauf, dass das Team aus Fachkräften besteht, die geschlechtlich ausgewogen sind. So gewährleisten wir auch bei intimen Themen und Anliegen stets passende Ansprechpartner vor Ort zu haben. Zugleich erfahren die Jugendlichen so die Gleichwertigkeit und Gleichberechtigung von Mann und Frau.

Der Erfolg unserer Intensivwohngruppe gründet auf folgenden Ansätzen:

  • Strukturierter Tagesablauf
  • Unterstützung des Jugendlichen bei seinem Selbstfindungsprozess, Persönlichkeitsstärkung
  • Schulische Integration
  • Vermittlung von hiesigen Werten und Normen
  • Hilfestellung bei Findung und Erarbeitung sowie Begleitung einer beruflichen Perspektive
  • Wenn möglich, dann Rückführung in die Herkunftsfamilie
  • Entwicklung einer realistischen Lebensperspektive
  • Psychische Stabilisierung mit der Anbindung an entsprechende Kliniken, Therapeuten, Ärzte etc.
  • Umfassende Gesundheitsfürsorge
  • Intensive, individuelle und flexible Betreuung bei Krisen
  • Partizipation in Entscheidungsprozessen
  • Konfliktfähigkeit fördern, Beziehungsarbeit stärken
  • Gesellschaftliche Integration
  • Anbindung in das soziale Umfeld
  • Haushaltsplanung mit zielgerichteter Einteilung der verfügbaren Finanzmittel
  • Unterstützung bei der Wohnungssuche